Über die zwischen 1996 und 2009 geborene Gen Z wird viel geschrieben, geht sie doch vieles anders an als die Millenials, die Gen X und die Boomer. Aber auch die – zumindest für Medien und Werbetreibende – jüngste Generation der letzten Jahre wird mit der Zeit älter und als solche von einer anderen Altersgruppe abgelöst.

Wie spricht man die Generation Alpha an?
Die neue Jugend Veröffentlichung: 23.07.2025Markus Nutz

Einleitung
Die Gen Alpha umfasst die Geburtenjahrgänge 2010 bis 2025, was heißt, dass die Ältesten dieser Generation in diesem Jahr 15 Jahre alt sind und damit in ein Alter kommen, in dem sie auch für Unternehmen interessant sind. Denn aufgrund des ersten selbst verdienten Geldes durch eine Lehre oder Neben- und Ferialjobs machen sie sich unabhängiger vom elterlichen Geldbörsel und können sich erstmals auch größere Anschaffungen wie etwa ein Moped leisten. Sie werden damit immer mehr zu einer eigenen Kund:innengruppe. Doch wie unterscheiden sie sich von der Gen Z? Was müssen Unternehmen in Zukunft beachten, wenn sie „die Jugend“ erreichen möchten?
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Wenige Sekunden entscheiden
Während sich die Gen Z noch an den Übergang von Analog zu Digital erinnern kann, hat die Gen Alpha Kommunikation und Unterhaltung von Geburt an durch den Bildschirm erlebt. Schon in jungem Alter konditioniert vom Swipen durch Kurzvideos auf TikTok oder Instagram ist eines der zentralen Merkmale ihre extrem kurze Aufmerksamkeitsspanne, die noch kürzer ist als jene der Gen Z. Werbung muss bei ihnen also innerhalb von Sekunden Emotionen wecken, oder sie anderweitig aktivieren – ansonsten sind sie schon beim nächsten Video. Ähnlich wie die Gen Z den Beginn von Social Media während des Erwachsenwerdens erlebte, sieht es bei der Gen Alpha mit Technologien wie Augmented und Virtual Reality oder Künstlicher Intelligenz aus.

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Ebenso an Bedeutung gewinnen Micro-Influencer, die durch Glaubwürdigkeit und Nähe zur Community punkten. Denn anders als die Gen Z, als diese noch in einem ähnlichen Alter war, durchschaut die Gen Alpha inszenierte Werbung in Höchstgeschwindigkeit. Dass Internetheld:innen der Gen Z in den vergangenen Jahren der Reihe nach durch grobes Fehlverhalten in Ungnade gefallen sind, hatte sicherlich auch einen gewissen Einfluss auf die genannten Entwicklungen. Authentizität und ethisches Verhalten sind also unverzichtbar, ansonsten folgt der Shitstorm.
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Influencer als verantwortungsvolle Vorbilder
Die Gen Z hat vor allem Influencer großgemacht, die sie für ihren Lifestyle gefeiert hat: Sei es das „Jetset-Life“, luxuriöse Autos oder teurer Schmuck. Die Gen Alpha hingegen sucht sich realistischere Vorbilder, mit denen sie sich identifizieren kann. Es geht weniger darum, was jemand besitzt und erlebt, sondern darum, was er oder sie kann und denkt. Infotainment ist hier das Stichwort: Unterhaltsam vermitteltes Wissen wird auf Social Media immer bedeutender. Mitarbeiter:innen können diese Wissensvermittler:innen sein und Einblick in das Unternehmen geben – Stichwort Corporate Influencer.

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Ihre Vorgänger:innen erwarteten von Unternehmen, dass diese digital präsent sind, sie wunderten sich, wenn dem nicht so war, und haben die Marke daraufhin als nicht relevant genug abgestempelt. Heute scheint es der Gen Alpha suspekt, wenn ein Unternehmen nicht die neuesten Technologien für maximale Convenience einsetzt. Diese können Unternehmen zum Beispiel durch automatisierte und datengetriebene Individualisierung von Storytelling und Markenerlebnis sowie KI-unterstützten Kund:innenservice unter Beweis stellen.
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Dialog statt Monolog
Mit Social Media aufgewachsen ist es für die Gen Alpha eine Selbstverständlichkeit durch Kommentare, Umfragen oder User Generated Content mit Marken und Unternehmen kommunizieren zu können. Wer sie als Zielgruppe ernst nimmt, sollte ihnen die Möglichkeit zur Beteiligung bieten. Am besten nicht nur durch eine simple Kommentarsektion, sondern durch innovative Feedbackformate, Mitmachaktionen oder Wettbewerbe.

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Fazit
Wer für die Gen Alpha relevant sein will, wenn sie als Entscheider:innen in den Markt eintreten, muss jetzt schon die Weichen stellen. Mit starker Haltung, technologischer Kompetenz und der Fähigkeit, authentisch und respektvoll zu kommunizieren, kann man die Konsument:innen von morgen von sich überzeugen. Kommunikation sollte dabei keinesfalls als Lautsprecher verstanden werden, der jedem und jeder ungefragt die eigene Botschaft vermittelt, sondern als Austausch in einem weiten Netzwerk, in dem man sowohl als Sender als auch Empfänger ist.